Armut, Einsamkeit und Freiheit
Arm wie Jesus Christus.
Wie Jesus Christus?
Den die Reichen der Erde
Als ihren Schutzpatron ausrufen
Gegen den »Pöbel«.
Und des Menschen Sohn hat noch nicht,
Wo er sein Haupt hinlegen könnte.
Nein!
Eins erbitt ich mir doch vom Schicksal:
Täglich jeden Abend,
Nach der mörderischen Hetzjagd des Daseins
– Diese mörderische Hetzjagd
Müssen wir alle über uns ergehn lassen –
Meine Henry Clay rauchen zu dürfen
Zur Beruhigung.
Sonst nichts.
Denn arm sein bringt auch Erfrischung.
»Ich bin arm«:
Wie einen dann alle gleich meiden,
Wie einen Pestkranken.
Keine Bettelbriefe mehr,
Keine lästigen Besucher mehr.
Und dann das angenehme auf dem Balkon stehn
Und auf die Menge lächelnd hinunterschaun:
Auf diesen Schmutzhaufen von Neid und Scheelsucht
Und all die andern unzähligen Lieblichkeiten
Des Lebens und des lieben Nächsten.
Ich sehe das Alles so fröhlich
Vom Balkon meiner Armut.
Das ist der Armut schöne Einsamkeit,
Das ist der schönen Einsamkeit
Noch viel, viel schönere Freiheit:
Ich kann auf die Haide gehn
Und mir eine Höhle graben
Und darüber schreiben:
»Lat mit tofreeden.
Hier wohnt Herr Friedrich Wilhelm Schultze.
Eintritt verboten!«
Eia, muß das herrlich sein!